Große Aufregung in Deutschland! Die Holländer legen den steinalten Johannes Heesters mit fiesen Nazi-Fragen rein! Heesters Frau Simone beklagt sich
bitterlich darüber.
Alles halb so wild! Hier gibt's das Originalstück zu sehen: für den
Windows Mediaplayer und als
Flash.
(Bild: Vara.nl) Um das ganze mal ein bisschen einzuordnen: Das war ein launiger Beitrag aus der hervorragenden täglichen Infotainment-Sendung "
De wereld draait door" ("Die Welt dreht durch" bzw. "Die Welt dreht sich weiter"), die täglich um 19:30 Uhr auf
Nederland 3 läuft. Eine Sendung, die übrigens auch dem deutschen öffentlich-rechtlichen Fernsehen gut zu Gesicht stünde. Dort wird täglich sehr unterhaltsam und schnell 45 Minuten lang das Tagesgeschehen in den Niederlanden und der Welt abgefrühstückt. Mit Gesprächen, Ausschnitten aus dem Fernsehen und vor allen Dingen mit viel Augenzwinkern und Satire. Eine tägliche Rubrik sind dabei die "Jakhalzen" (die "Schakale"), freche "Reporter" in in schwarzen Anzügen und roten Krawatten, die täglich zu bekannten Personen geschickt werden, um sie auf meistens nette Weise auf den Arm zu nehmen.
Und so war eben auch "Jakhals Erik" Dijkstra bei Jopie und Puhpi Heesters zu Gast. Wenn das nette Filmchen eines gezeigt hat, dann wie sehr Frau Rethel so langsam das Medienmanagement ihres Jopies aus der Hand gleitet. Wenn man sich einen der Jakhalzen von "De wereld draait door" ins Haus holt, muss man sich nämlich über freche Einlassungen nicht wundern. Das ist in etwa so, als wenn Helmut Kohl Leute von
Monitor zu sich zum Kaffeetrinken einladen oder Oskar Lafontaine vom
Report aus München zu einer schöne Homestory bei sich begrüßen würde.
Bei uns gibt es Internetpublikationen und vor allen Dingen Kommentatoren unter den entsprechenden Artikeln, die voll auf der "Hah, diese hochnäsigen Holländer halten uns mal wieder den Krieg vor"-Welle reiten. Der Witz ist, dass die Zuschauer von DWDD sich nicht darüber mokiert haben, dass Heesters meint, Hitler sei persönlich "nett zu ihm" gewesen, sondern in schallendes Lachen ausgebrochen sind, als Puhpi Simone politisch überkorrekt ihren Jopi zurückpfiff. Wenn bei uns ein Harald Schmidt solch ein "Interview" geführt hätte, hätte die Hälfte der Zuschauer genauso vor Lachen am Boden gelegen.